Das fiktive Interview

YELL:  Hallo, Kollege. Du bist  also Moderator beim Internet-Radiosender xxxxx (Sender ist der Redaktion bekannt)?

Modi:   Ja, mach ich jetzt schon eine ganze Weile und ist echt geil.

YELL:  Und was machst du so als Moderator?

Modi:   Moderieren natürlich ... ähm ja also hauptsächlich Musik abspielen. Ich hab halt ganz viele MP3s auf meiner Platte und die spiele ich nacheinander ab.

YELL:  Ich dachte, dass so was inzwischen automatisch gehen würde.

Modi:   Klar, aber ein bisschen mehr mach ich nun doch noch. Ich nehm nämlich noch Wünsche an, was gespielt wird. Wenn einer mal was Besonderes hören will, dann schickt er mir eine Nachricht und ich spiel das dann.

YELL:  Und was ist mit „reden“ und so?

Modi:   Zuerst hatte ich ja gehofft, dass ich es nicht müsste, aber dann hätte ich den Sendeplatz nicht bekommen. Und deshalb laber ich halt zwischen den Musikstücken was rum.

YELL:  Das stell ich mir gar nicht so einfach vor, da etwas Sinnvolles zu erzählen.

Modi:   Deshalb tu ich es ja auch nicht. Wenn ich Glück hab reichen ein paar Grüße an „die Omi“ oder an „alle die ich kenne“. Ansonsten plapper ich einfach drauf los und bin froh, dass ich mir nicht selbst zuhören muss.

YELL:  Und wie kommt man zu so einer typischen „sexy Radiostimme“?

Modi:   Keine Ahnung, ich habs schon mit Unmengen von Alkohol und Tabak versucht, aber das war nix – brachte nur Heiserkeit und Kater. Schließlich hab ich dann lieber von meinem Anwalt klären lassen, ob ich bei meiner Stimme nicht auf Schmerzensgeld verklagt werden kann. Und wenn mich doch mal jemand deswegen doof anmacht, sag ich einfach, dass ich gerade im Stimmbruch bin.

YELL:  Warum machst du das überhaupt?

Modi:   Da gibt es eigentlich eine ganze Reihe Gründe. Zuallererst möchte ich einfach, dass alle Welt von meinem tollen Musikgeschmack profitiert und endlich darüber belehrt wird, was richtig gute Musik ist. Und siehe da, seit ich Modi bin, wünschen sich die Leute auch nur noch ordentliche Musik.

YELL:  Könnte das vielleicht ursächlich damit zusammenhängen, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als aus deiner ziemlich einseitigen Playlist auszuwählen?

Modi:   Naja, aber ich moderiere aus noch einem Grund: Früher hab ich immer geyellt, damit andere meinen Schwachsinn konsumieren. Seit das aber nur noch ein Bruchteil der User lesen, kam ich mir irgendwie unwichtig und nutzlos vor. Und dann hörte ich von jemandem, der Moderator bei einem Internetradio war und dass man sich da ja auch Gehör verschaffen kann. Das spart eine ganze Menge Geld für die Psychotherapie.

YELL:  Wenigstens dir, wenn schon nicht deinen Hörern. Immerhin erfasse ich so langsam die ganze Tragweite der Moderation. Aber wo wir gerade beim Thema Yellen sind. Trotzdem yellt ihr aber gerade wie die Blöden.

Modi:   Ja, da haben es doch glatt ein paar Andere gewagt einen Konkurrenzsender aufzumachen und jetzt müssen wir sie so lange diffamieren bis sie aufgeben.

YELL:  Ähm ja, ich glaub ich schau mich dann mal nach einem anderen Interviewpartner um. Danke für das aufschlussreiche Gespräch.

Modi:   Aber wehe ihr schreibt was Negatives über uns, dann gibt es Ärger!